Selig lächelndes Frauengesicht mit Blogtitel drauf.
Kulturpessimismus inside.

Dienstag, 7. Juli 2009

Noch ein Post über Bodo Thiesen

Wer ist Bodo Thiesen?
Ist Bodo Thiesen ein engagierter Pirat, der seit Sonntag ein wichtiges Amt im Nationalorgan der Partei bekleidet?
Oder ist er ein rechtsreaktionärer, holocaustleugnender Geschichtsrevisionist?
Über diese Frage zerbrechen sich tausende von Blogs nun den Kopf.

Die Piratenpartei verweigere sich der Schubladen "links" und "rechts". Das wirkt natürlich wie ein offenes Scheunentor für politische Extreme. "He, Sie sind aber Nazi und nicht Pirat!" - "Ja, aber Sie können mir nichts! Die Piraten sind nämlich nicht rechts!"

Inzwischen hat man sich daran erinnert, dass es sowas Ähnliches schon damals gab, als die Grünen gegründet wurden. Die damals noch reichlich verfilzte Öko-Ideologie und -Parteistruktur wurde von Nazis unterwandert, entweder um die Partei zu infiltrieren oder um die Partei für ihre Zwecke zu "missbrauchen".

Das altbekannte Dilemma: "Wir sind gegen Zensur, aber wie sollen wie Holocaustleugnung und Nazirelativierung tolerieren? Diese Meinungen zu verbieten, ist ja nicht drin!" Damit haben sich schon viele Gerichte beschäftigt, deren Urteile sich darauf bezogen, dass der Punkt "Meinungsfreiheit" in diesem extremen Punkt "Holocaustleugnung" oder Hitlerismus teilweise nicht mehr gilt.

Dieses Urteil finde ich richtig.
Nazi-Scheiße darf man nicht tolerieren.

Twitterati und Blogautor mrgamewatch fordert prägnant zwei Punkte: Aufklärung und Distanzierung.

1. Bodo Thießen sollte klar Stellung beziehen zu seinen Aussagen, zum Holocaust und zu seiner Ansicht über die Piratenpartei.
2. Die Piratenpartei sollte klar Stellung beziehen zum Holocaust, zur Meinungsfreiheit im Allgemeinen und Speziellen, zu Bodo Thießens Platz in der Partei und zu möglichen Bindungen mit rechts- und linksradikalen Parteien nach der Wahl
Zwei fast identische Forderungen, zwei überhaupt nicht identische Addressaten. Das macht es so schwierig.

Die Piratenpartei ist noch jung. Und sie ist anscheinend leicht überfordert - soviele Anhänger in so wenigen Monaten - das muss erst mal verwaltet, bewältigt, organisiert werden.
Der Piraten-Bundesparteitag war wirklich ein wenig verzettelt, chaotisch und verwirrend.
"Sympathisch!", sagen die einen.
"Unprofessionell!", sagen die anderen.
Es ist wohl eine Mischung aus beidem.

Bei Bodo Thiesen ist es auch eine Mischung.
Eine Mischung aus unsympathisch (Thiesen) und unprofessionell (Piratenpartei).
Die Piratenpartei muss nun diese Konzeptfehler ausbügeln, aber flott! flott! und erst recht ihre Position bzgl. Thiesen verdeutlichen. Ob dann aber noch Zeit für den Bundeswahlkampf bleibt, ist fraglich.

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