Das ist der Ausgangspunkt meines Artikels. Ich habe nichts gegen die Aktion, denn Haribo ist ein Unternehmen, was von der Hersteller-Kunden-Beziehung lebt und wie jedes andere Gewerbe veranstaltet es dann auch lockende Gewinnspiele - das ist legitim.
Wenn es jedoch in diese Schublade rutscht, wo etwas Untastbares in die Marketingmaschinerie geschubst wird, stößt es mir sauer auf
Die aktuelle Aktion(PDF) besteht daraus, dass eine Schulklasse eine Reise nach Paris gewinnen kann. In der Pressemitteilung von Haribo heißt es:
Verlost werden unter dem Motto „Das fliegende Klassenzimmer von…Dagegen habe ich nichts. Eine Reise nach Paris ist sicher interessant, die Unterrichtsstunde mit Thomas Gottschalk sicher spannend. Naja, die Besichtigung des Haribo-Museums und der Produktion von Haribo-Waren ist ziemlich bescheuert (da wollen wohl zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden). Aber das ist ja noch im Bereich des Ertragbaren.
HARIBO“ ein Ausflug nach Frankreich (20.11.2009 bis 22.11.2009) für
fünf Schulklassen mit der HARIBO GoldbAIR Boeing 737-800 der TUIfly.
Während des Fluges wird Thomas Gottschalk gemeinsam mit dem
HARIBO-Goldbären eine Unterrichtsstunde geben und lässt somit „Das
fliegende Klassenzimmer“ Wirklichkeit werden. Darüber hinaus stehen
die Besichtigung der HARIBO-Produktion und der Besuch des HARIBOMuseums
in Uzès sowie ein Ausflug zum Pont du Gard auf dem
Stundenplan. Die Reise gilt für die ganze Schulklasse des jeweiligen
Gewinners.
Wo es mir dann zusetzt, ist der allerletzte Absatz der zweiseitigen Pressemitteilung:
Okay, jetzt bin ich an dem Punkt angelangt, von dem ich gerade schrieb: Etwas Untastbares in die PR-Maschine stecken. Etwas Untastbares, was am Allerwenigsten in die PR gehört! Ein Klassiker von Erich Kästner, geschrieben am Ende der Weimarer Republik, wird neu aufgelegt von einer Firma, der es nicht um geförderten Lesespaß und (Was für ein Moralquatsch!) Zivilcourage gehtUm die „Freude am Lesen mit HARIBO“ zu unterstützen, wird zusätzlich eine
HARIBO-Sonderedition (Auflage 150.000) „Das fliegende Klassenzimmer
von HARIBO“ in einem hochwertigen Schuber aufgelegt.
(Haribo möchte mit der Neuauflage nämlich tatsächlich eine Art von neuer Zivilcourage
etablieren, schließlich geht es in dem Buch auch um nix Anderes),
etablieren, schließlich geht es in dem Buch auch um nix Anderes),
sondern es geht dem Unternehmen wie halt jedem Unternehmen um den Profit. Das liegt doch auf der Hand. Wie klingt das denn? "Freude am Lesen mit HARIBO"? Das klingt doch wie eingeflößte Markenabhängigkeit für junge Leser.
Ich wirke hier ein wenig links, kapitalismuskritisch. Aber so einer Definition will ich mich bloß nicht unterziehen. Ich hab ja auch nichts gegen die Aktion an sich. Zivilcourage und Lesemoral zu stärken, will ich wohl unterstützen, und wie! Aber doch nicht auf so eine Art und Weise!
Aber: Muss man da nicht auch differenzieren? Wo wird Literatur zur Marketingmasche und wo ist es noch akzeptabel? Schließlich haben große Tageszeitungen auch Anthologien von den besten Hörbüchern, Jugendbüchern und Weltliteratur herausgegeben (BILD, FAZ, Süddeutsche Zeitung...). Ist das denn besser als das Haribo-Marketing? Ich würde jetzt ja sagen. Aber warum? Keine Ahnung.
Das hariboeske "Fliegende Klassenzimmer" hat ja noch ein großes "Haribo"-Logo oben links auf dem Buchcover. Und falls die Auflage wirklich so limitiert ist, und die Auflage wirklich so wertvoll aufbereitet ist, dann wird doch die Familie, die sich eigentlich keine Bücher leisten kann, erst recht nicht dieses Buch kaufen.
Ich wirke hier ein wenig links, kapitalismuskritisch. Aber so einer Definition will ich mich bloß nicht unterziehen. Ich hab ja auch nichts gegen die Aktion an sich. Zivilcourage und Lesemoral zu stärken, will ich wohl unterstützen, und wie! Aber doch nicht auf so eine Art und Weise!
Aber: Muss man da nicht auch differenzieren? Wo wird Literatur zur Marketingmasche und wo ist es noch akzeptabel? Schließlich haben große Tageszeitungen auch Anthologien von den besten Hörbüchern, Jugendbüchern und Weltliteratur herausgegeben (BILD, FAZ, Süddeutsche Zeitung...). Ist das denn besser als das Haribo-Marketing? Ich würde jetzt ja sagen. Aber warum? Keine Ahnung.
Das hariboeske "Fliegende Klassenzimmer" hat ja noch ein großes "Haribo"-Logo oben links auf dem Buchcover. Und falls die Auflage wirklich so limitiert ist, und die Auflage wirklich so wertvoll aufbereitet ist, dann wird doch die Familie, die sich eigentlich keine Bücher leisten kann, erst recht nicht dieses Buch kaufen.
Ich finde das Marketing von Haribo bezüglich der Neuauflage wirklich schlecht.
Große, deutsche Literatur sollte nicht als Spielball von Unternehmen wirken und das tut sie ja leider in diesem Fall.
Habt ihr andere Gedanken zu diesem Thema? Dann kommentiert diesen Artikel und wenn ihr wollt, können wir ja ein wenig diskutieren.
Große, deutsche Literatur sollte nicht als Spielball von Unternehmen wirken und das tut sie ja leider in diesem Fall.
Habt ihr andere Gedanken zu diesem Thema? Dann kommentiert diesen Artikel und wenn ihr wollt, können wir ja ein wenig diskutieren.
Was ist Nervdreck?
AntwortenLöschen"FIRST!!!1!!"? ^^
Vorsicht, Kohrintenkackerei:
War heute im McDauerumweltzerstörung (und zu allem Überfluss schmeckts mir auchnoch)
und da stand auf dem Zettel im Tablett folgendes:
ICE AGE 3
Gib ne Eisparty!
(in sofern schon unsinnig da bereits in ICE AGE 2 das Eis geschmolzen is aber egal)
Öffne die Überraschungs-Nuss und gewinne tolle Preise! (oder so ähnlich)
Die Anspielung auf die Nuss des (anführungszeichen) eichhörnchens (anführungszeichen) Scrat ist schwer zu übersehen, allerdings mit folgendem Fehler:
Scrat schleppt keine Nuss sondern eine EICHEL mit sich herum, und diese wird in der Botanik gemeinhin als Frucht bezeichnet, und somit hat für meinen Verstand der Spruch "Öffne die Überaschungs-Nuss" keinerlei Zusammenhang zum Film. Genau so gut hätte McDurchgeschmortaberwirservierenestrotzdem "Öffne den Überraschungs-Käse" oder "den Überraschungs-Opa" schrieben können, mich wär es nicht weniger ins Auge gefallen.
Ja, das wollt ich nur mal gesagt haben.
Interressiert wahrscheinlich auch keinen und ist wahrscheinlich auch ein undurchschnittlich langer Kommentar aber was solls, jetzt hab ich wenigstens dem Thema Luft gemacht und jez gehts mir besser.
Nun zum eigentlichen Kommentar, damit diesem Kommentar auch das Kommentarhaftige, also das was den Kommentar an sich auszeichnet, innewohnt.
Toller Beitrag!
Ich mag weiterhin Erich Kästner,
aber ich werde auch weiterhin Gummibärchen mögen, auch wenn die Grünen unter ihnen nicht mehr nach Erdbeere schmecken.
Aber ich werd nicht mehr denjenigen Mögen der da auf den Rückseiten von Genussmittelbehältnissen rechtschaffende Autoren deutschen Kulturguts (vielleicht unabsichtlich) ins Gelee zieht.
Wie auch immer.
V. B.
Ja, Erich Kästners "Fliegendes Klassenzimmer" ist Kult, ich habs jetzt schon fünfmal gelesen, das letzte mal im letzten Sommer an zwei Tagen.
AntwortenLöschenIch find es hochgradig beschissen, dass Haribo sich jetzt als Verbreiter deutscher Kultur präsentiert, in dem es das Markenlogo auf so einen Klassiker pappt und das große Geld wittert!
Sehr geehrte Blogger,
AntwortenLöscheních freue mich, dass Sie unsere Aktion kontrovers diskutieren.
Allerdings ist eines nicht richtig, dass HARIBO mit der Sonderauflage
die Umsatzrendite so richtig nach oben schraubt.
Das Buch gibt es im Buchhandel und exklusiv beim Discounter Penny.
In beiden Kanälen zum Preis von 4.99 € und ein Beutel Goldbären
gibt es noch obendrauf.
Das Buch alleine kostet neu sonst zwischen 10,00 € und 12,00 €.
Sie sehen also, dass wir hier sehr wohl daran gedacht haben gerade
Menschen mit weniger Einkommen, die Möglichkeit zu geben ein
Buch zu kaufen, dass sie sich sonst vielleicht nicht kaufen können.
Mit freundlichen Grüßen
HARIBO GmbH & Co. KG
Michael Cremer
Marketingleiter